Die Sarkopenie bei älteren Menschen ist weltweit ein großes Problem. Aus diesem Grund untersuchte ein Forscherteam unter chinesisch-kanadischer Beteiligung, welche Übungsformen am effektivsten sind.
Das Team recherchierte in verschiedenen wissenschaftlichen Online-Datenbanken bis 3. Juni 2022. Eingeschlossen wurden englischsprachige randomisierte kontrollierte Studien (RCT), die die Effektivität von verschiedenen Übungsformen bei älteren Personen mit Sarkopenie untersucht hatten. Die Kontrollgruppen mussten eine Standardtherapie oder Plazebo erhalten haben. Die Vertrauenswürdigkeit der Evidenz wurde mit einem speziellen Tool, dem sogenannten GRADE-Tool (Grading of Recommendations, Assessment, Development and Evaluation) eingeschätzt.
Die Recherche ergab 5.988 Studien. Eingeschlossen davon wurden 42. Die insgesamt 3.728 Personen (mehr als 73 Prozent Frauen) mit Sarkopenie waren im Durchschnitt rund 73 Jahre alt. Ihre Übungstherapie dauerte zwischen acht und 144 Wochen, die Nachuntersuchungen erfolgten am häufigsten nach 12 Wochen. Dabei wurden die Mortalität, Lebensqualität, Muskelkraft und körperlichen Funktionen erfasst.
Widerstandsübungen waren, laut den Autorinnen und Autoren, am effektivsten für die Steigerung der Lebensqualität: in Kombination mit einem Ausdauer- und Gleichgewichtstraining beziehungsweise mit oder ohne eine spezielle Ernährung. Das Autorenteam schätzte die Vertrauenswürdigkeit in diese Ergebnisse als hoch ein.
Die Griffkraft der Hände stärkten am besten Widerstands- und Gleichgewichtsübungen mit oder ohne eine spezielle Ernährung. Mit diesen Übungsinterventionen konnte zudem die Gehgeschwindigkeit effektiv erhöht werden.
Körperliche Funktionen verbesserten sich zwischenzeitlich durch die Kombination von Widerstands- und Gleichgewichtsübungen (Timed up and go Test). Diese Wirkung erzielten ebenso Widerstandsübungen mit Ausdauer- oder Gleichgewichtstraining und Widerstands- und Ausdauerübungen mit spezieller Ernährung (Stuhl-Aufsteh-Test). Die Vertrauenswürdigkeit in diese Effekte wurde als hoch eingeschätzt.
17 Studien ermittelten keine unerwünschten Nebenwirkungen.