Nicht nur zu wenig, auch zu viel Eisen führt zu gesundheitlichen Einschränkungen und Leistungseinbußen. Insbesondere Sportler müssen auf ihren Eisenhaushalt achten. Dies ist mit verschiedenen Ansätzen möglich. Dazu musst du jedoch zunächst die Wirkungsweise des Spurenelements kennen.
Unser Körper benötigt Eisen für eine Vielzahl von lebensnotwendigen Funktionen. Bei einem zu geringen Eisengehalt können Müdigkeit und verringerte Leistungsfähigkeit Folgen sein. Eine wichtige Funktion des Eisens ist der Sauerstofftransport im Blut. Das Eisen spielt dabei eine wichtige Rolle für die Funktion und Bildung der roten Blutkörperchen, den Erythrozyten. Dort sorgt das Spurenelement in Form von Hämoglobin unter anderem für den Sauerstofftransport. Die Menge des Gesamtkörpereisens beträgt beim Erwachsenen circa zwei bis vier Gramm. Neben dem Sauerstofftransport ist das Eisen auch beteiligt an der Bildung von Myoglobin (Sauerstoffbindung und Speicherung) sowie Cytochromen für den Elektronentransport, zum Beispiel in der Atmungskette des Energiestoffwechsels.
Die Liste von lebensnotwendigen Proteinen, an denen das Eisen beteiligt ist, ist lang. Eisen spielt zudem auch eine Rolle im Ablauf der DNA-Synthese beziehungsweise der Zellteilung. Wenig Eisen kann somit mangelndes Zellwachstum zur Folge haben. Die aufgezeigten Aspekte unterstreichen, dass zu wenig Eisen im Körper vielfältige gesundheitliche Folgen haben kann.
Im Gegensatz zu einem Mangel ist zu viel Eisen im Körper jedoch genauso kritisch zu betrachten. „Freies“ Eisen kann im Körper abgelagert werden (Siderose) oder reagiert mit sogenannten freien Radikalen wie etwa dem Superoxid, Peroxiden oder Lipidperoxiden. Diese Verbindungen verursachen oxidativen Stress, der Lipide, Proteine und Nukleinsäuren schädigt und schließlich zum Zelltod führen kann. Freie Radikale spielen auch eine Rolle bei der Entstehung von Erkrankungen wie Krebs und den Krankheiten, die zum Metabolischen Syndrom zählen. Besonders Sportler produzieren als Folge der physischen Belastungen vermehrt freie Radikale. Durch die Freisetzung von Lipidperoxiden werden zum Beispiel rote Blutkörperchen beschädigt und/oder zerstört, was einen Eisenverlust zur Folge hat. Zusätzlich weisen Sportler oftmals einen erhöhten mechanischen Stress in Training und Wettkampf auf. Dies sind wichtige Faktoren, die den Eisenspiegel im Körper beeinflussen.
Frauen sind in puncto Eisen häufiger betroffen, da sie aufgrund der Menstruation Eisen verlieren und dadurch tendenziell eher zu einer Eisenanämie neigen. Sportler haben einen erhöhten Eisenbedarf. Besonders Sportarten mit einer hohen mechanischen Belastung wie etwa ein Marathonlauf, Mountainbike Downhill oder auch Personen, die funktionelles Krafttraining ausüben, wie zum Beispiel Crossfit, zeigen in der Praxis einen deutlich höheren Bedarf im Vergleich zu Sportarten, die weniger mechanische Belastungen aufweisen.
Eine zuverlässige Bestimmung des Eisenwertes geht nur über eine Blutanalyse beim Arzt. Aus dem Blutlabor wird dabei der Eisenwert bestimmt. Bei solch einer Analyse sollte aber unbedingt der Eisenspeicher Ferritin mitbestimmt werden. Dies ist ein Protein, welches Eisen speichern kann. Der Ferritinwert zeigt somit den „Füllgrad“ der körpereigenen Eisenspeicher an und ist bezüglich der Diagnose eines Eisenmangels aussagekräftiger als allein der Eisenwert im Blut. Neben dem Ferritin wird oftmals noch Transferrin zur Diagnostik herangezogen, das als Eisentransporter im Blut dient. Je nach Sättigungsgrad ermöglicht Transferrin eine Aussage über den Eisenstatus und eine mögliche Anämie.
Studien, die sich mit den Ursachen der Eisenanämie beschäftigen, kommen zu dem Schluss, dass nicht die absolute Menge an aufgenommenem Eisen aus der Ernährung das Problem darstellt. Insbesondere die Verzehrmenge an rotem Fleisch ist kein signifikanter Faktor bei der Entwicklung eines Eisenmangels. Der Grund liegt eher in der Aufnahmekapazität. Es gibt deutliche Hinweise darauf, dass der Anteil des täglich aufgenommen Eisens dabei eine Schlüsselfunktion einnimmt. Mit ausreichender Proteinversorgung verringert sich das Risiko, eine Eisenanämie zu entwickeln.
Für eine gute Eisenversorgung in der Ernährung sind Lebensmittel wie etwa Austern, Sojabohnen, Hirse, Rinderleber, rotes Fleisch, Linsen, weiße Bohnen, Haferflocken, Roggen, unpolierter Reis sowie Trockenobst bekannt.
Supplemente
Die beste und wohl gesündeste Vorsorge ist eine ausreichende Eisenversorgung über die Ernährung. Dies gilt auch für Nahrungsmittel, die die Eisenaufnahme unterstützen, zum Beispiel Vitamin C, Folsäure und Proteine. Eine weitere Möglichkeit bietet die Supplementierung mit Eisenpräparaten. Achtung: Dies sollte nur nach vorhandener Labordiagnostik und in Abstimmung mit dem behandelnden Arzt erfolgen.
Eine Behandlung mittels Supplemente dauert in der Regel einige Wochen. Die effektivste Behandlung, um auch kurzfristig einen ausgeprägten Eisenmangel zu behandeln, sind Infusionen. Diese sollten nur nach intensivem Austausch mit dem behandelnden Arzt in Erwägung gezogen werden.