Mit jeder Sekunde, jedem Atemzug, jeder Bewegung und jedem Gedanken verbrauchen Sie Energie. Täglich benötigt allein das Gehirn im Schnitt 500 Kilokalorien. Fast jeder biochemische Prozess des Körpers benötigt Energie, um ablaufen zu können. Aber woher nimmt der Körper diese Energie?
Die Energie muss in einer bestimmten Form vorliegen, damit Sie etwas damit anfangen können. Diese Form heißt ATP, ausgeschrieben Adenosintriphosphat. Der universelle Energieträger wird zu 90 % von den Mitochondrien bereitgestellt. Mitochondrien werden also nicht grundlos als Kraftwerke der Zellen bezeichnet.
Mitochondrien sind kleine Zellorganellen, die in (fast) jeder Zelle vorkommen. Ohne Mitochondrien könnten wir aus der aufgenommenen Nahrung nur sehr begrenzt Energie in Form von ATP bereitstellen. Dieser Energieträger wird beispielsweise in der Verstoffwechselung von Aminosäuren, Fetten und Kohlenhydraten produziert. Strukturell sind die kleinen Organellen ebenfalls besonders. Sie sind von zwei Membranen umschlossen und besitzen eine eigene DNA (mtDNA). Anders als die restlichen Zellbestandteile, haben Mitochondrien die Fähigkeit, sich unabhängig vom Rest der Zelle zu teilen und zu wachsen. In Zellen mit hohem Energiebedarf befinden sich sogar bis zu 100.000 Mitochondrien, die ständig Energie bereitstellen. Man kann mit Sicherheit sagen: Mitochondrien sind lebensnotwendig. Eine Funktionsstörung oder ein Mangel an Mitochondrien würde tief in den Alltag einschneiden. Mitochondrien finden sich in jeder einzelnen menschlichen Zelle - außer in roten Blutkörperchen, wenn man diese denn zu den Zellen zählt. Besonders hohe Konzentrationen weisen sie in Eizellen, Nervenzellen, Muskelzellen und Sinneszellen auf. In Herzmuskelzellen machen Mitochondrien einen Volumenanteil von 36 % aus. Auch Tiere und sogar Pflanzen haben Mitochondrien. Wussten Sie zum Beispiel, dass das Tier mit den meisten Mitochondrien der Kolibri ist? Nur seine Vielzahl an diesen Organellen erlaubt ihm eine Frequenz von 80 bis 200 Flügelschlägen pro Sekunde.
Um Mitochondrien entstand in der Wissenschaft ein gewisser Hype. Grund war die strukturelle Besonderheit und Fähigkeit der selbständigen Vermehrung. Diese Fähigkeit stammt vermutlich daher, dass Mitochondrien vormals eigene Bakterien waren, die eine Symbiose, also Zusammenarbeit, mit einem Vorläufer unserer Zellen eingegangen sind. Zum Glück kann man heute nur sagen! Sie sind wahrscheinlich einer der Gründe, weswegen sich komplexe Lebewesen aus mehreren Zellen überhaupt bilden konnten. Mitochondrien sind ein entscheidender Faktor im Energiestoffwechsel und sie haben vielfältige Funktionen.
Kontrollierter Zelltod
Wenn Zellen zu stark beschädigt oder infiziert sind, beginnt ein Prozess, den man Apoptose nennt. Die Zelle schützt mit diesem kontrollierten Zelltod umliegende Zellen und damit den Organismus. Leidet die betroffene Zelle zum Beispiel unter erhöhtem oxidativem Stress und/oder DNA-Schäden, wird von innen ein Zelltod eingeleitet. Das geschieht, indem ein bestimmter Stoff, das Cytochrom C, aus dem Mitochondrium in das Cytoplasma gelangt und sich mit Proteinen zusammenschließt. Es werden Enzyme aktiviert, die die Zelle abbauen. Das Mitochondrium ist also mitverantwortlich für das Auslösen des Zelltods.
Syntheseleistungen
Eine weitere mitochondriale Funktion ist die Synthese von Stoffen. Die bekannten Steroidhormone Cortisol, Östrogen und Testosteron werden im Mitochondrium synthetisiert - aus dem Grundmolekül Cholesterin. Mitochondrien sind außerdem ein Calciumspeicher der Zellen und somit relevant für die Signalübertragungen, vor allem der Muskulatur. Mitochondrien sind zudem involviert in der Harnstoffsynthese zur Ausscheidung von Stickstoff, in der körpereigenen Bildung von Glucose und in der Produktion von Wärme in braunem Fettgewebe.
Es hält sich immer noch der Irrglaube, dass Mitochondrien für die Produktion von Energie lediglich ein energiereiches Molekül wie Glucose oder Fettsäuren und Sauerstoff benötigen. Diese Annahme ist allerdings widerlegt. Für die Produktion von ATP, dem universellen Energieträger, benötigen wir noch ein wenig mehr. Diese Stoffe nennt man auch mitotrope Substanzen, was so viel bedeutet wie: Substanzen, die Energieproduktion in Mitochondrien und mitochondriale Gesundheit fördern. Diese Stoffe sind unter anderem Oxidationsmittel und Reduktionsmittel, das Coenzym A, Thiamin (Vitamin B1), Vitamin B6, Eisen und das Coenzym Q10. Außerdem gut für den Schutz der Mitochondrien sind Selen, Zink, Mangan und die Vitamine C und E.
Mitochondriale Störungen gibt es viele. Immer mehr zeigt sich, dass auch beim vermeintlich gesunden Menschen eine Mitochondrienstörung vorliegen kann. Faktoren, die solche Funktionsbeeinträchtigungen hervorrufen können, sind unter anderem Stress, Schlafmangel, unausgeglichene Ernährung und Schadstoffbelastung. Nimmt die Störung ein sichtbares Maß an, bezeichnet man sie als Mitochondriopathie. Eine Mitochondriopathie ist eine Erkrankung der Mitochondrien, die entweder primär oder sekundär sein kann. Primär bedeutet, dass der Defekt genetisch ist. Dies wird meist relativ früh erkannt. Eine sekundäre Mitochondriopathie hingegen ist eine erworbene Erkrankung. Sie tritt erst später im Leben auf und ist meist die Folge langjähriger mitochondrialer Dysfunktion. Typische Mitochondriopathie Symptome sind Energiemangel, schlechter Schlaf, Ausgebranntheit, verringerte Belastbarkeit, Gewichtszunahme und Anfälligkeit für Infektionen und andere chronische Erkrankungen. Mindestens eine von 5.000 Personen ist betroffen, wobei man von einer gewissen Dunkelziffer aufgrund fehlender Diagnostik ausgehen muss. Damit ist Mitochondriopathie gar nicht so selten. Bei einer mitochondrialen Erkrankung wie der Mitochondriopathie reduziert sich die Gesamtzahl der Mitochondrien pro Zelle sowie deren Größe. Die Atmungskette (der Prozess, bei dem ein Großteil der Energie produziert wird) läuft ebenfalls langsamer und weniger ab. Daher stammen auch die Müdigkeit und der Leistungseinbruch der Betroffenen.
Das Ziel dieser mitochondrialen Therapie ist es, Mitochondrien zu stärken, sodass das der Energielevel steigen kann und die Zahl der Mitochondrien ebenfalls. Die Grundlage einer solchen Therapie ist im Idealfall eine ausführliche Messung des aktuellen Zustands auf Basis von Laborwerten. Allerdings scheiden sich hier die Geister. Die aktuelle Meinung der klassischen Medizin: Mitochondriopathie ist als chronische Erkrankung nicht ursächlich heilbar, man kann allerdings die Symptome behandeln. Es ist auf jeden Fall einen Versuch wert - das weiß zumindest jeder, der unter dieser Krankheit leidet.
Mikronährstoffe & sekundäre Pflanzenstoffe
Mitochondrienmedizin kann eine Möglichkeit sein, eine Mitochondriopathie zu behandeln und das sogar weitestgehend auf natürlicher Basis. Natürliche Stärkung deiner Mitochondrien Mikronährstoffe in Mitochondrien sind ein wichtiger Bestandteil mitochondrialer Unterstützung. Zusätzlich runden sekundäre Pflanzenstoffe mit ihren vielfältigen Eigenschaften eine mögliche Therapie ab. Abhängig vom aktuellen Gesundheitszustand und bisherigen Gewohnheiten, kommen noch ein paar andere Dinge infrage.
Sport und gesunder Schlaf
Dazu zählt vor allem Bewegung. Jeden Tag spazieren kann schon ein Anfang sein, den Körper zu stärken. Weiter ist regelmäßiger Sport mit unterschiedlicher Belastung super. Außerdem ausreichend Schlaf. Denn im Schlaf regeneriert der Körper und damit jede einzelne Zelle. Dauerhafter Schlafmangel oder schlechte Schlafqualität können die geistige Leistung beeinträchtigen und Zellstress fördern.
Ruhe & Entspannung
Stress ist ein Faktor, der eine mitochondriale Störung stark fördern kann. So ist beispielsweise beim Burn-Out Stress der Hauptfaktor, der die Mitochondrienstörung hervorruft. Ruhe und Entspannung sind daher wichtige Komponenten. Nimm' dir jeden Tag zehn Minuten für dich, vielleicht vorm Schlafen gehen, in denen du die Augen schließt und bewusst atmest oder sogar ein paar Dehnübungen machst.
Gesunde Ernährung
Und gesunde Ernährung. Es zeigt sich, dass speziell Personen, die unausgewogen essen, meist einhergehend mit Zeitmangel, öfter von mitochondrialen Beeinträchtigungen betroffen sind. Eine gesunde Ernährung mit reichlich Gemüse und Obst verschiedenster Farben ist hier das Richtige. Auch die Zufuhr von komplexen Nahrungsergänzungsmitteln und Mikronährstoffen unterstützen die Mitochondrien. Mit diesen einfachen Tipps machst du deine Mitochondrien fit für den Alltag.
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